Am Sonntag segeln wir entspannt die etwas über 40 Seemeilen nach Ruhnu - der Insel mitten in der Rigaer Bucht. Die Überfahrt von Kuressaare nach Ruhnu ist sehr entspannt und wir haben einen tollen Segeltag. Achterliche Winde zwischen 10 und 15 Knoten sorgen dafür, dass wir unter Genaker und teilweise auch Spi schnell auf die Insel kommen. Trotz der an sich guten Bedingungen sehen wir auch dieses Mal weder einen Schweinswal noch eine Kegelrobbe. Wir sind ein wenig betrübt, haben wir doch noch keines der beiden Tiere seit unserer Abfahrt gesehen. Auch unser Maskottchen Schnaufi ist darüber sehr betrübt.

Beim Einlaufen in den netten kleinen Hafen von Ruhnu ist der Hafenmeister schon anwesend und weist uns einen Liegeplatz zu. Wobei, das sagt er nachher selbst, es ist egal wo wir liegen, der Hafen ist leer. Wir freuen uns aber, dass noch eine weitere Yacht kommen wird. Doro und Frank werden auch noch nach Ruhnu kommen. Aus diesem Grund schwingen wir uns nach dem Anlegen schnell auf die Fahrräder und versuchen im Supermarkt des Ortes noch Grillfleisch zu bekommen. Die Insel und das Wetter laden zum Grillen ein. Doch die Fahrt durch die idyllische Insellandschaft in den 3,5km entfernten Ort offenbart uns: heute ist Sonntag und der Supermarkt hat nicht offen. Es gibt hier in dem Ort zwei Einkaufsmöglichkeiten - eine bei der Post und eine beim Kaufmann. Beide sind verschlossen. Also radeln wir zum Hafen zurück und empfangen Doro und Frank. Derweil spricht Jan mit dem Hafenmeister, der Hafenchef, der den Postchef anfunkt, ob er nicht vorbeikommen könne, weil ein paar Segler noch Grillfleisch bräuchten. Wenige Minuten später rauscht ein antiker Mercedes auf den Hof und der Postchef, zeitgleich auch Supermarkt-Chef, kommt um uns mit zu seinem Supermarkt zu nehmen. Also, auf geht es, in dem quitschenden Gefährt zum Supermarkt. Wir kaufen nahezu den halben Laden leer - nicht, dass wir viel kaufen, der Laden hat einfach gar nicht sooo viel - und werden dann zurück zum Hafen gefahren. Super, wir sind total happy! Wir haben Grillfleisch! Schnell wird der Grill angeschmissen und so haben wir einen tollen und leckeren Abend mit Doro und Frank! Der Hafenmeister erklärt uns später, dass hier auf der Insel jeder Chef ist - es gibt ja auch nur einen, der sich um den Hafen kümmert, um die Post, um den Flughafen, um den Supermarkt, etc. Insgesamt 50 Menschen leben derzeit auf der Insel und es gibt sogar eine Schule bis zur 9. Klasse. Eine Fähre läuft die Insel auch an - diese ist sogar ganz neu und lief die Insel letzte Woche das erste Mal an. Dumm nur, dass die Auffahrtsrampe der Fähre nicht weit genug herunter geklappt werden kann. D.h. wenn die Fähre anlegt, kann kein Gefährt die Fähre verlassen, da es einen ordentlichen Absatz zum Land gibt. Die Inselbewohner wissen nicht genau, wann die Fähre wieder kommen wird....man ist entspannt hier, zur Not gibt es ja auch noch den Flughafen...

Da für den heutigen Tag Südwind angesagt ist und wir nach Süden müssen, bleiben wir einen weiteren Tag auf der Insel. Es ist einfach so schön hier und so schön ruhig - das wollen wir genießen. Wir gönnen uns das erste Frühstück in der Sonne, klaren das Schiff auf und schwingen uns dann wieder auf die Räder zu einer Inselrundfahrt. Große Teile der Rundfahrt legen wir zu Fuß zurück, die Räder teilweise huckepack, denn wir laufen von der Nordspitze die Ostküste direkt am Strand entlang. Wir halten Ausschau nach Kegelrobben. In einiger Entfernung meinen wir einige erkennen zu können - aber sicher sind wir uns nicht, vielleicht ist es auch einfach nur der Wunsch. Die Insel ist einfach toll, viel Wald, viel Strand und gaaanz viel Ruhe. Zum Abschluss dieses entspannten Tages gibt es nun noch ein paar nette Saunagänge - die Sauna ist zum Glück direkt im Hafen. Und morgen brechen wir dann auf nach Riga!