Von Leba aus machen wir uns auf den Weg nach Wladyslawowo. Es sind leichte Winde von hinten angekündigt und wir stellen uns auf eine längere Überfahrt mit einigen Dümpelphasen ein. Vor Wladyslawowo ziehen wir zunächst das Groß und müssen dann feststellen, dass die angekündigten 3 bis 5 Knoten aus West nicht da sind, statt dessen bis 21 Knoten aus West. Naja, immerhin stimmt die Windrichtung und wir kommen zügig voran. Unterwegs gibt es dann noch ein wenig Nebel, aber nach guten fünf Stunden legen wir in Wladyslawowo an. Im Hafenhandbuch heißt es: der Hafen lädt nicht zum Verweilen ein. Mmmh? Es gibt Schwimmstege, es ist ruhig, kein Swell - komisch. Wir finden es nicht so dramatisch hier. Sicher, die Atmosphäre in Mitten der Fischer ist gewöhnungsbedürftig, aber es gibt Schlimmeres. Und Duschen und WC gibt es auch. Wir erkunden den Ort - der mal wieder ausgestorben wirkt. Auch hier scheint im Sommer ordentlich gefeiert zu werden - Lokalitäten dazu gibt es in Massen, aber wie gesagt, alles ist geschlossen.
Auf einen Restaurantbesuch verzichten wir daher und Jan kocht Spaghetti Bolognese, die ausgezeichnet schmecken!
Am nächsten Morgen gegen halb 6 Uhr verstehen wir dann auch warum der Hafen nicht zum Verweilen einlädt. Hatte man abends noch den Lärm der Fischfabrik gehört, der dann aber irgendwann aufhörte, wurde man morgens unsanft von Anglern geweckt, die zu ihrer Angeltour aufbrechen wollten und zuvor vermutlich noch eine einstündige Einstimmungszeremonie lautstark neben Fritsjen zelebrierten. Das Wetter tat dann sein Übriges zur Stimmung hinzu - es regnete und es war Flaute. Das Hafenhandbuch hatte recht und wir wollten weg. Also schmissen wir den Motor an und machten uns auf den Weg nach Hel. Es gab noch sehr unangenehme Regenschauer mit einer Sicht von wenigen Metern und Regen, der so eisig war, dass er auf der Haut brannte. Doch die Entschädigung kam wenige Meilen vor Hel. Die Sonne kam hervor, es wurde warm und der Hafen von Hel lud zum Verweilen im Cockpit ein. Wir hatten kaum angelegt, da stattete uns die Grenzpolizei einen Besuch ab. Aber es kamen nur die üblichen Fragen: Name des Schiffes, Name des Kapitäns, letzter Hafen, nächster Hafen. Dann das ganze Prozedere noch einmal mit dem Hafenmeister und wir waren mit den "Formalitäten" durch. Wie üblich erkunden wir dann den Ort. Er wirkt auch noch ein wenig verschlafen, aber hier wachen schon die ersten aus dem Winterschlaf auf - es wird geputzt und gewerkelt, es sind sogar einige Personen auf den Straßen und Cafés und Restaurants sind größtenteils geöffnet. Nur die Straße durch den Ort ist noch eine große Baustelle - aber das wird sicher bis zum Touristenansturm erledigt sein….
Wir machen uns auf den Weg zum Fokarium. Hier in Hel gibt es nämlich auch eine Forschungsstation, die sich mit Schweinswalen beschäftigt. Für zwei Zslotti kommen wir in den Genuss einige Kegelrobben beobachten zu können - die mehrheitlich gerade ihr Mittagsschläfchen abhalten. Über Schweinswale erfahren wir leider recht wenig, da alle Plakate in polnisch geschrieben sind.
Nach einem netten Abend im "Kutter" - tolles Fischrestaurant - wollen wir an sich am Sonntag morgen aufbrechen nach Danzig. Doch dann bekommen wir Besuch und es heißt, dass um 12 Uhr jemand kommt ….. Wir wissen nicht wer, vermuten aber, dass es jemand von der Research Station ist. Wir sind gespannt und fahren dann einfach nachmittags weiter nach Danzig. Auf dem Weg dorthin werden wir an einer weiteren Pod-Station vorbeikommen. Es sind wieder einmal leichte Winde angesagt - vielleicht haben wir ja heute Glück und begegnen einem Schweinswal. Bisher haben wir leider nicht einen einzigen sehen können.