Wir haben Besuch an Bord! Jans Vater Jürgen besucht uns für eine Woche an Bord und begleitet uns nach Danzig. Nach unserem Besuch des Internetcafes machen wir uns schnell an Bord und räumen auf… das ist auch dringend notwendig, alles ist feucht und klamm und es herrscht ein nettes Chaos unter Deck. So kann es nicht bleiben, wenn Jürgen kommt. Außerdem geht es noch schnell zum Supermarkt, unsere Vorräte ein wenig auffüllen.
Auch wenn uns in der Touristinfo gesagt wurde, dass nur im Sommer Züge nach Ustka fahren, so kündigt sich Jürgen für 18.37 Uhr an. Wir gehen zum Bahnhof, der eigentlich nur ein Bahnsteig im Nichts ist. Ein paar wenige Leute warten auf den Zug. Wenige Minuten später, wie aus dem Nichts, strömen auf einmal total viele Leute um uns herum. Sie wollen alle den Zug nach Slupsk. Als dieser recht antike Zug einfährt, können wir Jürgen zunächst nicht entdecken, die Menschenmassen strömen in den Zug und Jürgen hat Schwierigkeiten den Zug zu verlassen. Irgendwann schafft er es, wir gehen zunächst an Bord und machen dann noch einen Rundgang durch Ustka. Da unser Liegeplatz wenig Komfort bietet, gönnen wir uns ein Abendessen in einem Restaurant und kehren erst dann an Bord zurück.
Zum Glück hatte Jürgen Sonne im Gepäck und mäßig Winde. Wir brechen wie gewohnt früh auf und machen uns auf den Weg nach Leba. Dort soll uns eine Marina erwarten - was für ein Traum nach zwei Tagen auf dem Werftgelände ohne alles. Bei ablandigen Winden düsen wir nach Leba. Wir sind schon um zwei Uhr in der Marina - können aber zunächst nicht anlegen, da ein Bagger das Hafenbecken vertieft und der dazugehörige Schleppverband hat die Schlepptrosse nicht gelöst, so dass diese den Hafen komplett versperrt. Nach einer Stunde haben wir dann unseren Liegeplatz, es ist richtig nett und erholsam hier. Ganz ruhiger Liegeplatz an einem Schwimmsteg, es gibt Toiletten und Duschen und Waschmaschinen und für Jürgen zur Begrüßung sogar einen Cappuccino. Wir nutzen den Sonnenschein und machen es uns erstmalig im Cockpit gemütlich. Was für ein Genuss. Danach gibt es einen Inspektionsrundgang in die City. Sehr nett, aber auch diese Örtchen befindet sich noch im Winterschlaf - die meisten Läden sind verschlossen. Wir finden dennoch etwas Essbares, eine Bar und einen Fahrradverleih - bei dem wir uns ein drittes Fahrrad leihen wollen und uns dann auf den auf den Nationalpark mit der bekannten Wanderdüne machen wollen. Der Bus, der dorthin fährt, ist auch noch im Winterschlaf, so dass wir die 8km per Fahrrad zurücklegen wollen. Als wir am Abend duschen wollen müssen wir allerdings feststellen, dass es bisher nur kaltes Wasser gibt…
Am Morgen machen wir uns dann auf den Weg zum Fahrradverleih und von dort zu den Wanderdünen. Der Weg führt durch einen sumpfigen Kiefernwald und wir fragen uns, wie es wohl im Sommer mit hunderten von Touristen und noch mehr Mücken hier ist - jetzt ist es wunderbar leer und ruhig, wir geniessen die Stille und die Natur. Rechts sieht man zeitweise Dünen, links einen riesigen See, so geht es zunächst bis zur Raketenausstellung - etwas skurril anmutend in dieser Umgebung - weiter zur mit ca. 42 Metern Höhe größten Düne. Hier ist der befahrbare Weg zu Ende und wir laufen durch den wunderbar weißen und feinen Sand hinauf. Wirklich beeindruckend, vor allem die morschen Baumstämme, die immer wieder durch den Sand hervorgucken.
Nach einem kurzen Abstecher zum Strand und einem gemütlichen Picknick geht es zurück nach Leba - in der Hoffnung ein Hotel zu finden, in dem wir vielleicht eine Dusche benutzen können… Tatsächlich finden wir ein Hotel mit Pool und Sauna - prima, nur noch kurz die Sachen vom Schiff holen und los geht's! In der Marina allerdings wartet schon der Hafenmeister mit guten Nachrichten: das warme Wasser läuft jetzt! Also sparen wir uns den Weg, gönnen uns eine schön warme Dusche und fahren danach nur noch in den Ort, um das Fahrrad abzugeben und etwas zu essen.