Den Sonntag verbringen wir ganz entspannt in Haparanda. Wir erkunden die nähere Umgebung des Hafens, entdecken viele Moskitos, aber auch Blaubeeren, Langlaufstrecken, eine tolle Schaukel, einen vergammelten Opti und vieles mehr. Andreas nutzt noch schnell die Waschmaschine im Hafen. Und dann kommen auch noch zwei russische Segelboote in den Hafen eingelaufen. Wir wollen natürlich wissen, ob sie direkt aus Russland hierher gesegelt sind. Das sind sie aber nicht. Sie haben ihre Boote nach Vaasa getrailert und sind nun im Norden des Bottnischen Meerbusens für zwei Wochen unterwegs. Zu unserer Verwunderung hat der Autovermieter noch am Sonntag auf unsere Mail geantwortet: er will Montag den Wagen direkt in den Hafen bringen! Super, das passt prima, denn so können wir Maren und Andreas direkt zum Busbahnhof in Haparanda bringen und sie müssen nicht auf den Bus warten, der hier auch nur zweimal am Tag fährt. Pünktlich um 10 Uhr steht Roger mit dem Mietwagen im Hafen. Ein toller Service. Alles ist ganz unkompliziert. Ein Führerschein reicht, fahren dürfen wir aber natürlich beide. Eine Unterschrift ist nicht notwendig - er vertraut den Seglern in Haparanda. Roger betreibt schon seit über 30 Jahren seine Autovermietung und scheint mit Seglern noch keine schlechte Erfahrung gemacht zu haben. Er selbst hat sein Schiff unweit von Fritsjen im Hafen liegen.
Zunächst fahren wir mit Maren und Andreas nach Haparanda. Als erstes steuern wir eine Bank an, denn schwedische Kronen haben wir keine. Danach geht es in eine Konditorei, wir wollen erst einmal frühstücken. Nachdem unsere Bäuche gut gefüllt sind, machen wir noch einen sehr, sehr kurzen Spaziergang: Rathaus, Hotel, ein paar alte Holzhäuser, viele hässliche Häuser, ein paar kleine Läden und ansonsten viele große Supermärkte, Shoppingcenter und Ouletcenter. Wir kaufen noch kurz etwas ein, stöbern im Häglöfs Outlet und bringen dann Maren und Andreas pünktlich zu um 12.30 Uhr zum Bus. Für die beiden geht es Paddeln und für uns geht es nun noch weiter in den Norden.
Wir fahren noch kurz zum Hafen, klaren das Schiff auf, bringen noch eine weitere Achterleine an, kappen den Strom, packen die Fock unter Deck und suchen noch schnell ein paar Sachen zum Mitnehmen zusammen. Dann machen wir uns auf den Weg zum Nordkap. Es sind gute 800km. Wir haben es nicht eilig, schnell fahren ist ja mal wieder eh nicht erlaubt. So butschern wir gemütlich mit 80 bis 100 km/h über die Landstraße gen Norden. Die Landschaft ändert sich schnell. Der zunächst so dichte Wald wird lichter und lichter. Immer wieder treffen wir auf ganze Herden von Rentieren. Die Rentiere scheinen des Waldes ein wenig überdrüssig zu sein, denn sie benutzen vorzugsweise die Straße. Oftmals fahren mehrere Autos in der Schlange im Schritttempo, weil die Rentiere gerade einmal meinen die Straße blockieren zu müssen. Und gegen die Hupen eines Autos scheinen sie schlichtweg taub zu sein. Wir finden das Schauspiel einfach nur komisch und haben viel Spaß. Ab und an finden wir dann noch am Straßenrand ein paar größere Vierbeiner - Elche. Die Landschaft ist unheimlich schön. Viel los auf den Straßen ist auch nicht. Es sind eh meistens Wohnmobile oder Wohnwagen, die uns auf den Straßen begegnen. Ansonsten finden wir ab und an ein paar Holzhütten am Straßenrand, größere Ortschaften sucht man vergebens.
Nachdem wir die norwegische Grenze passiert haben, werden wir hungrig und ein wenig müde. Uns ist nach einem einfachen Essen in einem Kiosk. Doch den zu finden, das ist nicht so einfach. An einer Tankstelle könnten wir etwas zu essen bekommen, aber irgendwie sagt uns das Tankstellen-Ambiente gerade mal nicht zu. Wir sind in Kautokeino, die bisher größte Ortschaft auf unserem Weg. Und wir beschließen spontan einfach hier die Nacht zu verbringen. Wir haben noch 300 km bis zum Nordkap und warum sollen wir die Nacht weiterfahren, wenn wir dies auch einfach morgen früh ausgeschlafen und nach einem hoffentlich leckeren Frühstück tun könnten. Also gibt es etwas leckeres zu essen und nach über drei Monaten ein richtiges Bett. Das wird sicher ungewohnt...