Warten auf den Mechaniker! 

Nach dem sich die Erleichterung, dass wir heil in Kotka angekommen sind, ein wenig gelegt hat, kommt der Ernst des Lebens zurück. Waren wir am Freitag Morgen noch guter Dinge, den Motor selbst wieder zum Laufen zu bekommen, so wussten wir Freitag Abend, dass dem nicht so sein würde. Zunächst hatten wir doch das russische Benzin in Verdacht. Da wir wussten, dass es einen Volvo-Penta-Service in Kotka gibt, wollten wir diesen aktivieren. Aber (für uns leider, für das Unternehmen zum Glück) der Service ist mehr als ausgebucht und vor Montag könnte in keinem Fall jemand kommen, so hieß es. Die finnischen Segler und auch Olav bestärkten uns die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Also machten wir uns auf, suchten eine Entsorgungsmöglichkeit für zumindest zehn Liter des verdächtigen Benzins. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Einen Abfallcontainer für "special waste" gibt es hier zwar im Hafen, aber man benötigt natürlich auch ein Behältnis, in dem man seinen Spezialabfall in dem Container hinterlässt. Also füllen wir unser Trinkwasser aus den 5l Kanistern um und nehmen diese für das Benzin. Wir besorgen neues Benzin, reinigen den Kraftstofffilter, den Vergaser und alle Leitungen so gut es geht. Und dann sollte er wieder laufen unser Motor. Aber nach einigen Versuchen müssen wir feststellen, dass er einfach nicht wieder anspringen will. Mist. Jan fängt an zu zweifeln, dass es das russische Benzin ist und auch Uwe von der Florentine merkt an, dass es eine "Total" Tankstelle war, bei der wir getankt haben und dass er sich nicht vorstellen könne, dass die russischen Millionäre ihre Motoryachten mit schlechtem Benzin betankten. Also ging es weiter auf Ursachenforschung. Netter Weise half uns dabei Uwe, der an sich Dieselmotorenspezialist ist, aber unserem kleinen Benziner doch ein Ohr schenkte. Es wurden dann die Zündkerzen unter die Lupe genommen und siehe da, da funkte nichts mehr. Insofern liegt nun der Verdacht vor: entweder die Zündspüle oder das Powerpack ist es gewesen.

Damit ist klar, alleine kommen wir nicht weiter. Und, es müssen Ersatzteile bestellt werden. Das kann dauern. Wir werfen einen Blick ins Internet und finden sogar einen Parsunhändler in Kotka. Nebenbei informieren wir noch HL Schiffstechnik vom Bodensee, wo wir den Motor erworben haben. Denn an sich sind wir ja noch absolut in der Garantiezeit und wir hoffen auf ein wenig Unterstützung. Wir erreichen noch am Samstag den Parsunhändler, der für Montag sein Kommen ankündigt. Und auch aus Deutschland gibt es Rückmeldung. Ja, das wäre an sich ein Garantiefall. Na, schauen wir mal. 

Wir nutzen derweil die Zeit und erkunden die nahe Umgebung. Kotka ist nicht außergewöhnlich schön, aber es gibt ein paar nette Ecke zu entdecken. Zudem stehen auch bei uns an Bord einige Arbeiten an. Wäsche muss gewaschen und das Boot in Ordnung gebracht werden. Wir müssen die russischen Seekarten zurück nach Tallinn schicken, denn Merike von Sailing.ee hatte uns diese ja nur ausgeliehen. Auch die letzten estonischen Karten wandern per Post zu Susanne. An dem verregneten Sonntag nutzen wir die Zeit und gehen ins Aquarium, das direkt im Hafen zu finden ist. Es ist recht klein, aber dennoch sehr nett. Leider gibt es hier kaum Informationen über Schweinswale. Lediglich in einer Ecke entdecken wir die uns bekannten SAMBAH Poster, dieses Mal aber in finnischer Sprache. Direkt in Hafennähe befindet sich dann auch einer der schönsten Parks Finnlands mit einem Wasserfall. Überhaupt ist die Umgebung vom Yachthafen sehr nett. Neben dem bereits angesprochenen Park gibt es einen weiteren, der wesentlich naturbelassener ist und schöne Buchten zum Verweilen bietet. Der Yachthafen selbst bietet alles was wir brauchen: Toiletten, Duschen, Sauna, Waschmaschine, ein kleines nettes Cafe und einen Grillplatz. Diesen probieren wir natürlich aus. Denn wir wollen dem Abschleppunternehmen Florenz danken und dafür gibt es ein nettes Abendessen. 

Wir hoffen nun auf Dienstag, dann soll der Mechaniker mit den Ersatzteilen kommen. Sollte der Motor dann wieder laufen, dann können wir weiter hoffen, auf besseres Wetter. Derzeit ist es mal wieder sehr windig an der südfinnischen Küste und Böen über 30 Knoten ziehen über das Wasser...