Unsere finnische Segelbekanntschaft - Frederik und Frau von der Tiranda - hatten uns die Insel ans Herz gelegt: Mässkär. Schon am späten Nachmittag errreichen wir die Schäre und werden direkt von Frederik und seiner Frau empfangen. Es ist ein sehr herzliches Wiedersehen, hatten sie doch mit uns mitgefiebert, dass der Motor wieder in Gang kommt. Wir klaren schnell das Schiff auf und machen uns auf den Weg zum Cafe um abzuklären ob es dort für uns am Abend noch etwas zu essen gibt. Und wir haben Glück! Für um 20 Uhr bestellen wir leckeres Abendessen: Fisch mit Kartoffeln und Salat. Davor bekommen wir von Frederik und seiner Frau noch eine Inselführung. Ihre Familie hat hier auf der Insel schon seit zahlreichen Generationen einige Sommerhäuser. Auch lernen wir die Schwester von Frederik kennen mit ihrem Hund Romeo. Sie besitzt ein wundervolles Sommerhaus auf Mässkär und erwähnt nebenbei, dass sie nächste Woche in Zypern sein wird und dort auf Sabine Leutheusser-Schnarrenberger treffen wird. Sie ist die finnische Justizministerin und wird auf ihre deutsche Kollegin treffen. Die Insel ist einfach traumhaft schön. Es gibt 50 Sommerhäuser, tolle Buchten, Steine, viel Natur, tolle Ausblicke. Wir genießen die Atmosphäre auf der Insel und können in der Sonne auf der Terasse mit Blick über die Insel und aufs Meer zu Abend essen. Nach einem kleinen Absacker geht es frühzeitig ins Bett, denn am nächsten Tag wollen wir in das 80 Seemeilen entfernte Raahe aufbrechen. Lieber würden wir uns von einer einsamen Insel zur nächsten hangeln, doch aufgrund der Versorgungssituation müssen wir ein wenig genauer planen und doch ab und an ein Städtchen mit Versorgungsmöglichkeiten anlaufen. Denn Servicehäfen, wie es sie zwischen Helsinki und Turku zu Hauf gegeben hat, sind hier die abolute Minderheit. In der Regel gibt es hier kleine beschauliche Anleger, an denen es bestenfalls ein Plumpsklo, Wasser und Strom gibt. Ab und an finden wir auch ein Cafe oder eine Sauna.
Um 6 Uhr klingelt der Wecker und - wie sollte es anders sein - der Wind ist mal wieder stärker als angekündigt und die Richtung passt auch noch nicht. Wir entschließen uns noch ein wenig zu warten, laufen doch in den Hafen schon ein paar kleine Wellen hinein. Also wird dann doch noch gefrühstückt und Maren macht noch einen leckeren Nudelsalat. Gegen 8 Uhr brechen wir dann einfach auf. Die Windstärke ist ok und an der Richtung können wir vermutlich nichts machen. Zunächst machen wir einen Holeschlagund dann geht es der Küste entlang nach Norden. Die Wellen sind kurz und steil und zunächst ein wenig ungewohnt, da wir ja nun doch mehrere Wochen im seichten Schärengewässer rumgefahren sind. Aber wir kommen gut voran, der Wind dreht wie angekündigt und so müssen wir uns sogar auf eine Downwindkreuz begeben - einen ganz tiefen Raumschotkurs können wir mit Fritsjen bei der Welle und dem leichten Wind nicht fahren. Wir genießen die Sonne, den leichten Wind, den strahlend blauen Himmel - es ist traumhaftes Segelwetter! Es gibt leckeren Nudelsalat, Schokolade, für Andreas ein paar Mohrrüben und auch für Neptun und Rasmus haben wir uns dieses Mal auch etwas Gesundes überlegt. Vielleicht stehen die beiden ja darauf: es gibt Mohrrüben. Gegen Mitternacht kommt Raahe in Sicht. Die Sonne geht erst weit nach 23 Uhr unter und es wird überhaupt nicht mehr dunkel. Wir motoren die letzten Meilen in den Hafen. Es ist ein enges Fahrwasser, der Himmel leuchtet toll in den Pastellfarben und gegen 3 Uhr machen wir im Hafen fest. Es ist wunderbar ruhig hier. Es gibt noch einen Früh-Morgen-Snack und dann geht es in die wohlverdiente Koje.
Um 12.30 Uhr begrüßt Andreas uns mit einem "Guten Morgen" und verwundert müssen wir alle vier feststellen, dass es schon so spät ist. Ach, ist das schön. Es macht einfach gar nichts. Uns hetzt keiner. Jan zaubert wieder ein leckeres Pfannkuchenfrühstück, danach gibt es ein ausgedehntes Bad und dann machen wir uns mit den Fahrrädern, die hier im Hafen kostenlos auf uns warten, auf den Weg in die Stadt. Wir steuern direkt den Supermarkt an und kaufen umfangreich ein - es muss schließlich bis Samstag halten, denn vermutlich werden wir bis dahin kaum wieder eine Einkaufsmöglichkeit vorfinden. Bevor es zum Hafen zurück geht, stoppen wir noch kurz an einem Cafe gegenüber vom Hafen. Raahe haben wir auf dem Weg als wir Maren und Andreas abgeholt haben, als sehr hässlich empfunden. Mittlerweile müssen wir diese Meinung ein wenig revidieren. Der eigentliche Yachthafen ist schön gelegen und in der Stadt lässt es sich auch aushalten. Heute abend bleiben wir hier - erst gibt es lecker Lachs vom Grill und danach haben wir die Sauna gebucht.
Morgen soll es nach Marjaniemi gehen. Dies soll laut des Hafenmeisters von Raahe DIE Ferieninsel der Finnen hier im Norden sein. Es sind 25 Seemeilen und der Wind kommt wieder einmal von vorne - aber das kennen wir ja schon.
