Richtig vorbereitet auf die Stadt sind wir nicht. Normaler Weise haben wir auf See immer schon einen Blick in den Reiseführer geworfen, unser Wörterbuch zur Hand genommen und erste Brocken der nächsten Sprache gelernt. Zumindest die Worte "danke", "bitte", "Guten Tag" und "Tschüß" haben wir versucht uns einzuprägen. Aber auf Finnland und Helsinki waren wir einfach noch nicht vorbereitet.
Also ziehen wir mit dem Reiseführer in der Hand durch die Stadt und erkunden sie auf diese Art und Weise. Direkt in der Nähe unseres Liegeplatzes - wir liegen im HMVK Yachtclub - befindet sich die Uspenski-Kathedrale auf der Katajanokka-Halbinsel. Hier auf der Halbinsel geht das Treiben deutlich gemächlicher zu als in der nahegelegenen City, wo doch reges Treiben und Trubel herrscht. Wir genießen mehrfach die Domkirche, die über ganz Helsinki prangt, mit dem Senatsplatz - auf dem die Statue Alexanders II. prangt - und dem Hauptgebäude der Universität sowie dem Regierungspalais. Danach schlendern wir weiter über den Marktplatz die Esplanade - auch Prachtstraße oder Flaniermeile genannt - entlang. Wir schauen uns die Mannerheimstraße an, den Bahnhof, die drei Schmiede, und vieles mehr.
Wir schlendern durch die Straßen, genießen das Treiben und sind fortwährend auf der Suche nach einem netten Cafe. Es gibt unzählige Cafes, aber vieles ist uns einfach zu touristisch. Auf dem Markt werden finnische Fischgerichte angeboten, allerdings zu ganz stattlichen Preisen. Nur gut, dass wir zum Ende der Marktzeit unterwegs sind und die Stände bereits beim Abbau sind. Das Essen wir daraufhin für die Hälfte verkauft und die Portionen sind doppelt so groß wie sonst. So kommen wir in den Genuss eines üppigen Fischmahles zu einem fairen Preis - denn eine Portion reicht dicke für uns beide. Dennoch verkneifen wir uns hier in Helsinki Restaurantbesuche. In den meisten Restaurants wird doch für ein Hauptgericht mit Fleisch ein Preis zwischen 20 und 30 Euro verlangt - was uns nach den estnischen Preisen ungewöhnlich viel erscheint. Da das Wetter auch nicht ganz so gemütlich ist - es regnet zum Glück überwiegend nachts und in den frühen Morgenstunden, der Wind ist kräftig und kalt - verbringen wir die Abende an Bord: erstmals auf dieser Reise machen wir aus Fritsjen ein Kino.
Ansonsten liegt unser Fokus nach wie vor auf dem Wetterbericht. Wir wollen nach St. Petersburg, doch das Wetter will uns irgendwie daran hindern. Das zerrt ein wenig an unseren Nerven. Immer wenn sich ein Wetterfenster auftut, macht der darauffolgende Wetterbericht einen Strich durch unsere Rechnung. Naja, derzeit peilen wir gerade mal ein Auslaufen morgen mittag an, aber vermutlich wird dieser Plan noch x-mal umgeworfen werden...
