Und so schnell kann es dann doch gehen, nach fast zwei Monaten verlassen wir Schweden. In Ystad gabelten wir Kolja abends am Busbahnhof auf. Zuvor hatten wir das Schiff aufgeklart, unsere Taschen anderweitig verstaut, so dass Platz für Koljas Gepäck entstand und natürlich haben wir Kolja ein kleines Willkommens-Paket auf seine Koje gelegt: Crew-T-Shirt und dazu eine Marabou-Schokolade "Hej Sverige" und einmal die Marabou Nyhet der Saison - Marabou Erdbeere. Abends gab es eine schnelle Pizza und am nächsten Morgen ging es dann früh um 8 Uhr los. Es sind schwache bis mäßige Winde aus südlichen Richtungen angesagt und die wollen wir natürlich nutzen um auch diese Küste Schwedens hinter uns zu lassen. Aufgrund des schwachen Windes und der noch vorhandenen Welle können wir unseren Kurs nicht anliegen, wir kreuzen mal wieder, aber wenigstens vor dem Wind. Das macht das Ganze recht angenehm. Erstes Ziel für den Tag ist der Falsterbokanal. Noch hat dieser auf bzw. noch öffnet die Brücke zu jeder vollen Stunde - außer um 8 und um 17 Uhr. Ab Sonntag sieht das anders aus: da öffnet die Brücke nur noch zweimal täglich. Es ist natürlich überflüssig zu erwähnen, wann wir den Kanal erreichen - natürlich pünktlich zur 17 Uhr Öffnung... Doch die Wartezeit kommt uns an sich ganz gelegen - wir machen Fritsjen am Kanalufer fest und gönnen uns einen Snack. Denn entgegen unserer Planung werden wir nicht in dem Hafen direkt nach der Brücke, in Höllviken bleiben und auch nicht nach Klagshamn fahren, sondern direkt nach Dragör in Dänemark. Am nächsten Tag sollen zunehmende südwestliche Winde kommen und die wollen wir lieber von achtern haben als von vorne. Also nehmen wir eine späte Ankunft in Kauf, haben dann aber am nächsten Tag einen kurzen und entspannten Ritt nach Kopenhagen. Nach dem Kanal setzen wir wieder die Segel - Groß und Genaker und kommen zunächst gut voran. Es ziehen ein paar kräftige Schauer durch, so dass das Ölzeug gut gewaschen wird. Bereits um 18 Uhr hat man das Gefühl, dass die Nacht begonnen hat. Wir müssen später dann noch vom Genaker auf die Fock wechseln und etwa sechs Meilen vor dem Ziel verlässt uns der Wind gänzlich. Wir verzichten darauf mit zwei Knoten gen Dragör zu treiben, wir schmeißen die Maschine an. Gegen 21.30 Uhr laufen wir glücklich und ein wenig k.o. in Dragör ein. Zu unserer Verwunderung ist der Hafen rappeldicke voll. Hier scheint noch nicht Ende der Saison zu sein, hier sind alle Stege noch gut belegt und wir brauchen einige Runden um eine für uns passende Box zu finden. Auch ist es für uns vollkommen ungewohnt wieder in einer Box festzumachen - das hatten wir seit Wochen, wenn nicht gar Monaten nicht. Wir schmeißen schnell noch ein paar Nudeln in den Topf und genießen dann unsere Ankunft in Dänemark mit Pasta mit Scampi und Tomaten und einem Lapin Kulta. Prost! So schnell kann es gehen. Nach zwei Monaten Schweden ist es schon ein komisches Gefühl auf einmal wieder in Dänemark zu sein. Es ist ja schon fast ein wenig wie zu Hause ankommen. Von nun an werden wir die Häfen und Gewässer, die wir anlaufen bzw. befahren gut kennen.
In Dragör bleiben wir nicht lange. Wir schlafen aus, gönnen uns ein nettes Frühstück und legen dann auch schon wieder ab gen Christianshavn in Kopenhagen. Wir kennen Dragör von vielen Törns zuvor, uns ist nicht nach einem Bummel durch die Rolator-City und außerdem sind ja in Kopenhagen Frank und Doro, die wir nach Monaten endlich wieder sehen wollen. Die Fahrt nach Kopenhagen verläuft kurz und zügig. Mit Groß und Genaker düsen wir teilweise mit sieben Knoten durch den Öresund. Pünktlich zum Kaffeetrinken sind wir da! Netterweise hatten Frank und Doro uns vorher einen Liegeplatz reserviert und so brauchen wir nur nach einem roten Schild mit dem Namen "Fritsjen" Ausschau halten. Es wird ein tolles Wiedersehen! Wir verbringen den Nachmittag an Bord der Julius und abends geht es für uns ins Spiseloppen - einem tollen Restaurant in Christiania, das wir erst nach einiger Sucherei durch Christiania finden.

Heute haben wir einen weiteren gemütlichen Tag in Kopenhagen verbracht. Nach dem Ausschlafen und dem Frühstück sind wir einfach durch die City geschlendert und haben sie genossen. Wir haben kein Sightseeing-Programm absolviert, sondern einfach das trockene Wetter, die Sonne, die ab und an hervorlukte und die tolle Atmosphäre von Kopenhagen genossen. Es gab natürlich einen Hot Dog - trotz aller Unwägbarkeiten beim Essen, einen leckeren Kaffee und Kakao und Silja freute sich über einen Kutter namens "Silja" und zwei Fahrräder namens "Schröder".

Wann und wir es bei uns weitergeht ist noch unklar. Der Wetterbericht begeistert uns nur mäßig, aber mittlerweile sind wir ja auch daran gewöhnt. Windrichtung: alles von Süd bis West, Windstärke: alles ab 5 Bft. aufwärts. Wir werden in jedem Fall "unten rum" gen Heimat fahren - vermutlich durch das Smalandsfahrwasser.