Wir fühlen uns in der Old City Marina richtig wohl. Wir genießen die Nähe zur Stadt, schlendern durch die Stadt oder bleiben einfach im Hafen, sorgen dafür, dass Uwe in den Mast kommt und nun endlich seinen Verklicker wieder hat, essen gemütlich im Cockpit oder kaufen für das gemeinsame Abschiedsgrillen ein.

In Tallinn steppt am Wochenende der Bär. Nicht nur Kreuzfahrer tummeln sich in der Stadt, sondern auch Unmengen an Finnen, die für ihre Alkoholeinkäufe nach Tallinn kommen. Hinzu kommt, dass derzeit in der Stadt gerade die mittelalterlichen Wochen sind. Auf dem Rathausmarkt steht dazu extra eine Bühne, auf der unterschiedlichste Gruppen aller Altersklassen ihre Tänze oder musikalischen Einlagen präsentieren. Die Stadt ist voll und an jeder dritten Ecke findet eine kleine Aktion statt: entweder eine junge Band, die mit Blasinstrumenten und Schlagzeug in Kleidern - wir finden es sieht eher aus wie Kittel - auf sich aufmerksam machen oder es sind affenähnliche Polizisten, die die Passanten mit Bananenpistolen bedrohen. Wir haben unseren Spaß und genießen es mitten drin zu sein. Am Abend bleiben wir dann im Hafen: es soll ein kleines Abschiedsgrillen geben. Denn Conny und Uwe wollen weiter - in kleinen Etappen nach Vergi und dann nach St. Petersburg. Wir und auch die Gerrun bleiben noch ein paar Tage. Geschwind ist im Supermarkt alles eingekauft und dann belagern wir das Cockpit der Gerrun. Auf einer 32 Sirius ist problemlos Platz für sechs Leute und so wird es ein netter Abend mit leckerem Essen. Wir hoffen, dass wir uns alle irgendwo wieder treffen.

Am Montag geht es dann nach dem Ausschlafen und leckeren Brötchen - die Gert für alle zum Frühstück geholt hatte, aufs Wasser. Aber nicht mit Fritsjen, sondern wir sind fremd gegangen. Im Hafen liegt nämlich von der hiesigen Charterfirma eine Lagoon 38. Und wir haben das Glück und können mal probehalber auf der Lagoon segeln. Draußen weht ein guter Wind und wir schippern mit dem Kat durch die Tallinner Bucht. Was für ein Genuss. Es schaukelt nur mässig, wir sitzen hoch über dem Wasser und werden überhaupt nicht nass. Schon spannend mal auf so einem Kat zu segeln. Natürlich würden wir Fritsjen niemals gegen einen Kat eintauschen, aber in der Karibik oder auf den Seychellen, zum Baden und Entspannen... - warum nicht....

Heute Abend werden wir noch einmal Tallinn unsicher machen, nachdem wir einige formale Dinge für St. Petersburg geklärt haben. Wir haben das Glück, dass die Leiterin der hiesigen Charterfirma perfekt deutsch spricht und uns gerne noch Tipps mit auf den Weg geben möchte. Das Angebot nehmen wir natürlich gerne an. Wir sind gespannt, was wir neben estnischen Bier noch alles an Bord haben sollen...Den morgigen Tag werden wir uns ausruhen, alles Frische einkaufen und sicher noch mal das eine oder andere Cafe in der Stadt besuchen. Und dann soll es in einem Ritt nach St. Petersburg gehen - so denn der Wind stimmt. Es sind über 180 Seemeilen, die wir an einem Stück segeln wollen. Wir hoffen auf guten Wind. Die Nächte sind hier mittlerweile schon so kurz, dass es selbst um Mitternacht noch nicht ganz dunkel ist.