Am dritten Sonntag im Mai ist Schweinswaltag! Das mussten wir natürlich feiern! Wir hatten einen richtig sonnigen und warmen Sonntag, an dem es nach einem leckeren Schoko-Crepe-Frühstück in Pärnus Innenstadt ging. Hier steuerten wir direkt einen der zahlreichen Supermärkte in einem sehr modernen Shopping-Center an. Nach einem kurzen Rundgang durch Pärnu ging es zurück zur Marina - denn wir wollten weiter. Der Yachthafen von Pärnu ist zwar sehr nett, doch durch vorbeifahrende Fischer und Motorboote extrem unruhig. Die Facilities waren in Ordnung, nur fehlte uns eine Waschmaschine. Zudem hatten wir das Gefühl hier eher geduldet als willkommen zu sein. Stören wollen wir nicht und es gibt ja noch mehr Häfen... also brachen wir trotz Flaute auf nach Kihnu. Für Schnaufi gab es auf dem Wasser ein Festmahl, lecker Fisch. Und natürlich gab es eine kleine Schweinswal-Party. Der Salon wurde geschmückt und Jan und Silja hatten entsprechende Tatoos. Damit war Schnaufi glücklich und wir hatten das Gefühl den Schweinswal ausreichend gewürdigt zu haben.

Auf Kihnu angekommen, treffen wir wieder auf Jürgen und Michael, sie hatten wir in Salacgriva kennengelernt. In Pärnu waren wir uns wieder begegnet und nun auch auf der Insel Kihnu. In Kihnu waren sogar mehr Schwimmstege im Wasser als erwartet und Heckbojen gab es auch. Ebenso Strom. Die Hafenmeisterin kassierte in ihrem Container auch gleich gerne 20 Euro Hafengebühr, für die es allerdings nur kalte Duschen gab, auf die wir dann doch gerne verzichteten. Wir verbrachten einen netten Abend mit Jürgen und Michael auf ihrer Bavaria. Denn als wir ankamen hatten die beiden bereits den Grill angeschmissen und Fleisch und Würstchen waren am Brutzeln.

Nach dem netten Abend war dann das nächtliche Aufwecken sehr unschön - es schaukelte und klapperte am ganzen Schiff. Die Windrichtung hatte sich geändert, es war nur wenig Wind aufgekommen, aber der reichte aus, dass alles sehr unsanft schaukelte und ruckte. Wir versuchten noch ein wenig weiterzuschlafen, aber am morgen krochen wir doch etwas gerädert aus der Koje. Eigentlich wollten wir hier einen entspannten Tag verbringen und erst am nächsten Tag weiter - doch das nächtliche Erlebnis sorgt für eine Planänderung. Kurz gibt es noch mit den Fahrrädern eine Inselrundfahrt und dann werfen auch wir die Leinen los. Da es schon recht spät ist, lautet unser Ziel Virtsu. Sicher kein schöner Hafen, aber richtige Alternativen gibt es gerade auf dem Weg nach Tallinn nicht. Zunächst segeln wir gemütlich unter Spi, bis wir uns den Himmel ein wenig genauer anschauen und beschließen, dass die angekündigte Gewitterneigung definitiv vorhanden ist und wir besser zügig weiterkommen sollten. Also wurden die Segel geschwind geborgen und wir fuhren unter Motor nach Virtsu - einem Fährhafen, der für Segelboote zwei Schwimmstege bereithält. Aber für mehr als einen Zwischenstopp lädt Virtsu auch nicht ein - aber immerhin, es gibt saubere Duschen und Toiletten und sogar eine Sauna. Zudem gibt es dort eine tierische Bewachung, die dafür sorgt, dass keine auf die Fähre wartenden Touristen zu dicht an den Yachtsteg kommen: Möwen und Seeschwalben haben dort ihre Nester und wurden mehr als aggressiv, wenn man sich ihrem Nest auch nur wenige Meter näherte. Wir arrangierten uns mit dem Federvieh und nach einem lecker gegrillten Stück Fleisch ging es früh in die Koje.

Für Dienstag sind wieder einmal nordöstliche Winde angesagt. Wir haben also nun nicht mehr den Wind genau von achtern, sondern genau von vorn. Zunächst genießen wir die leichten Winde mit bis zu 10 Knoten, werden dann aber doch leicht genervt, dass der Wind beim Kreuzen immer genauso dreht, dass er wieder genau von vorne kommt. So brauchen wir Ewigkeiten bis Haapsalu. Aber motoren wollen wir auch nicht, schließlich ist ja Wind und der wurde dann auch noch zunehmend mehr. Die letzte Strecke im engen Fahrwasser motoren wir. Wir sind skeptisch, was uns in Haapsalu erwarten wird, kann man doch in der Literatur so einiges über den Yachthafen und die Grand Holm Marina lesen. Wir wollen uns vor Ort entscheiden, an welchen Steg wir uns legen. Leider ist der Hafen (egal ob Grand Holm Marina oder Yachtclub) bei östlichen Winden ungeschützt und was haben wir? Natürlich östliche Winde und die haben auch noch an Stärke zugelegt. Im Hafen entdecken wir eine deutsche Flagge - die Gerrun ist da und liegt am Yachtclub-Steg. Wir versuchen in ihrem Wellenschatten ein ansatzweise ruhiges Plätzchen zu finden - naja, ruhig kann man es nicht bezeichnen. Es bleibt zu hoffen, dass der Wind noch weniger wird. Denn an sich macht es hier einen sehr netten Eindruck und wir wollen morgen einen Tag Pause einlegen, das Städtchen erkunden und vor allem unsere Klamotten waschen.