Bei grauem Himmel machen wir uns auf den Weg von Järnäsklubb in die Höga Küsten. Moritz und Sarah sind schon um 8 Uhr bei Regen ausgelaufen, wir lassen es etwas langsamer angehen und schreiben noch einen Bericht, frühstücken noch nett und siehe da, gegen 9 Uhr hört der Regen auf und um 10 Uhr sind dann auch wir wieder auf dem Wasser. Der Wind kommt unerwarteter Weise leicht von hinten. So kommen wir gut voran und können unser Ziel direkt anlegen. Doch es sind Regenschauer angesagt und ganz verschont bleiben wir davon auch nicht. Im Regenschauer haben wir dann eine Winddrehung von über 100 Grad - spannend. Zwischendurch kreuzen wir wieder, liegen in der Flaute und fahren dann später wieder auf dem alten Bug weiter Richtung Höga Kusten. Langsam klart es ein wenig auf und die Silhouette der Höga Kusten kommt zum Vorschein. Wir sind beeindruckt. Für die Ostsee doch wirklich recht hohe Berge, die dort zum Vorschein kommen. Die Höga Kusten gehören zum Weltkulturerbe. Sie sind nach der letzten Eiszeit entstanden. Das Zentrum des bis zu drei Kilometer dicken Eises lag hier im Bereich der Höga Kusten. Aufgrund des massiven Gewichtes drückte das Eis die Erdkruste nach unten (hier um 800 Meter!) und als das Eis zu schmelzen begann, hob sich das Land wieder. Es hob sich dort am stärksten, wo die Erdkruste am stärksten nach unten gedrückt worden war. So sind also die Höga Kusten entstanden.
Wir laufen Trysunda an. Hier gibt es ein wunderschönes Fischerdorf und einen kleinen Anleger für uns. Es ist einfach schön hier. Die Sonne kommt so langsam zum Vorschein. Wir erkunden die Insel. In dem Kiosk am Hafen bekommen wir Tee, Kaffee und etwas Süßes - gratis, als Willkommensgeschenk. Dann schlendern wir durch das kleine Dörfchen - lange dauert es nicht - hier ist alles klein. Wir erklimmen einen kleinen Berg und genießen eine wundervolle Aussicht auf die Bucht. Dann geht es noch in eine weitere kleine Bucht und anschließend zurück in den Hafen. Dort laufen zu unserer Überraschung die Finnen ein, mit denen wir in Ratan so nett zusammengesessen hatten. Und so ist klar, wo der Abend endet: an Bord der Lichtblick von Kari und Sirkku
Den nächsten Tag wollen wir in vollen Zügen genießen - es ist Sonne angesagt! Und dazu leichte Winde. So kreuzen wir nach einem ausgedehnten Frühstück nach Ulvön und passieren dort einen kleinen, netten Sund. Hier liegt ebenfalls ein nettes Fischerdorf. Das wollen wir uns aber nur vom Wasser aus anschauen, denn unser Ziel heißt Mjältön. Auf der Insel steht der höchste Berg der Ostsee (den es auf einer Insel gibt). Gemeinsam mit Kari und Sirkku fahren wir nach Mjältön und machen uns dann ebenfalls gemeinsam auf den Weg zur Kipfelerklimmung. Zunächst geht es durch den Wald, dann wird es zunehmend felsiger. Der Anstieg soll angeblich nur etwas über zwei Kilometer lang sein, gefühlt sind es deutlich mehr Kilometer. Doch die Mühen des Anstieges werden belohnt mit einer wahnsinnig tollen Aussicht. Prima! Natürlich haben auch wir die Tradition bewahrt und jeder hat einen Stein mit auf die Bergspitze genommen und ihn dort abgelegt. Dort oben machen wir eine kleine Pause und plauschen wieder sehr nett mit den beiden Finnen. Der Abstieg geht zügig und kaum haben wir die Bucht erreicht, kommen uns zwei "Wandersleute" entgegen. Tja, und auch da gab es mal wieder ein großes "Hallo" - es waren Sarah und Moritz - wie nett. So gibt es wieder ein gemeinsames Abendessen am Feuer.
Für den Samstag sind leichte Winde aus West vorhergesagt und die wollen wir nutzen für den Weg nach Süden. So verabschieden wir uns von Sirkku und Kari, die noch in den Höga Kusten bleiben und sich dann auf den Weg nach Finnland machen. Sie werden wir diesen Sommer wohl leider nicht wieder sehen. Auch sagen wir Moritz und Sarah "Tschüß", wissen wir doch nicht, wann wir uns wieder über den Weg laufen. Zunächst kommen wir bei westlichen Winden gut voran. Natürlich bleibt dies nicht so und kaum haben wir Högbonden querab dreht der Wind - klar, mal wieder nach vorne und wir kreuzen. Dann sehen wir eine schwedische Beneteau 35 und jemand hinter dem Steuer winkt ausgiebig. Wir fragen uns, welche überaus netten Schweden uns so überschwenglich grüßen. Doch dann sehen wir es, es sind die beiden Schweden, die uns in Ratan und Holmsund begegnet sind. Ach wie nett. Wir fahren ein paar Schläge gemeinsam und beratschlagen dann noch ein wenig, welchen Hafen wir anlaufen sollen. Kaum ist unser Gespräch auf dem Wasser zu ende, ist auch der Wind am Ende. Toll! Naja, wir wollen nach Juviken, nördlich von Härnosand und da sind es nur noch wenige Meilen hin, die legen wir dann in Motorfahrt zurück.
In Juviken herrscht reger Trubel. Hier ist gerade eine Clubregatta zu ende gegangen. Wir treffen auf einen Deutschen mit einem Folkeboot und schon gibt es wieder einen netten Plausch am Steg. Danach lassen wir es ausnahmsweise einmal in Zweisamkeit ruhig angehen. Es wird an Bord gegrillt, danach gibt es den obligatorischen Wettercheck im Internet, einen kurzen Bericht im Internet und dann wird seit langem mal wieder ein Buch zur Hand genommen.
